Ist vegan gesund? Die Wahrheit über vegane Ernährung

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vegan gesund

Das Wichtigste in Kürze

  • Vegane Ernährung ist gesund. Das sagen die größten Ernährungsorganisationen weltweit. Sie ist auch für Sportler, Kleinkinder und Schwangere geeignet.
  • Wie jede Ernährung solltest du eine vegane Ernährung gut planen. Du musst z. B. als Veganer ein Vitamin B12 Nahrungsergänzungsmittel nehmen.
  • Vegan kann Herzkrankheiten, die Nummer 1 Todesursache in Deutschland vorbeugen

Vegane Ernährung ist Mangelernährung. Das hört man oft von Kritikern. Sie benennen kritische Nährstoffe, an die Veganer nicht herankommen sollen. 

Veganer sagen etwas anderes: Vegane Ernährung sei gesünder als Mischkost. Sie wird auch manchmal als „Wunderwaffe“ gegen Krankheiten bezeichnet.

Ist vegan gesund oder gefährlich?

Ich habe jahrelang die wissenschaftliche Literatur zu veganer Ernährung gelesen und mehrere Vorträge dazu gehalten. In diesem Artikel fasse ich für euch den derzeitigen Stand der Wissenschaft zusammen.

Wie sieht eine gesunde Ernährung aus?

Bei einer gesunden Ernährung muss man auf die gesamte Ernährungsweise achten. 

Einzelne Lebensmittel sind nicht gesund oder ungesund. Es gibt nur gesunde oder ungesunde Ernährungsmuster.

Wenn du zu 90 % „gesunde“ Lebensmittel und zu 10 % „ungesunde“ Lebensmittel isst, ist deine Ernährungsweise insgesamt gesund. Langfristig werden die wenigen „ungesunden“ Lebensmittel nicht deine Gesundheit beeinträchtigen. 

Ernährungswissenschaftler sind sich einig: Jede gesunde Ernährung sollte gewisse Lebensmittel beinhalten und andere reduzieren.

Die Grundlagen jeder gesunden Ernährung:

  1. Eine gesunde Ernährung besteht zum Großteil aus pflanzlichen Lebensmitteln.
  2. Jeder sollte viel Vollkorn, Gemüse, Obst, Nüsse und Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, …) konsumieren.
  3. Man sollte Salz, Zucker und (bestimmte) Fette reduzieren.
  4. Man sollte ausreichend trinken, am besten pures Wasser oder Tee. 

Die Auswahl der Lebensmittel ist wichtiger als auf die Kalorien oder Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fett) zu achten. 

Makronährstoffe sind nicht gleich gut oder schlecht. 

Kohlenhydrat-reiche Lebensmittel können Vollkornbrot oder Softdrinks sein. Fetthaltige Lebensmittel können Nüsse oder Margarine sein. 

Kalorien sind für Gewichtskontrolle wichtig, aber man braucht sie nicht akribisch zu zählen. 

Bis auf Nüsse haben unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel eine niedrige Kaloriendichte. 

Wenn man sich an die zweite Regel hält, braucht man keine Kalorien zählen. Diese Lebensmittel sättigen, bevor man zu viele Kalorien zu sich nimmt.

Verarbeitete vs. Unverarbeitete Lebensmittel

Fett, Salz und Zucker kann man reduzieren, indem man weniger industriell verarbeitete Lebensmittel konsumiert.

Verarbeitete Lebensmittel sind in der Regel „ungesünder“ als naturbelassene, unverarbeitete Lebensmittel. Das gilt für pflanzliche und tierische Lebensmittel gleichermaßen.

„Verarbeitet“ kann man so definieren, dass etwas Gesundes weggenommen wurde und/oder etwas Ungesundes hinzugefügt wurde (meist Salz, Öl und Zucker).

Beispiele: 

  • Von der Kartoffel (unverarbeitet) zur Pommes (verarbeitet) wurde dem Gemüse viel Öl und Salz (etwas Ungesundes) hinzugefügt.
  • Ein Apfel (unverarbeitet) ist gesünder als Apfelsaft (verarbeitet). Bei der Saftherstellung gehen viele Ballaststoffe (etwas Gesundes) verloren.

Dabei kommt es auf den Verarbeitungsgrad an. 

Beispiel Soja:

  • Edamame (ganze Sojabohnen: unverarbeitet)
  • Tofu oder Sojadrink (Sojabohnen mit Wasser und wenig Salz oder Öl gemixt: leicht verarbeitet)
  • Sojagranulat (den Bohnen wird reines Sojaprotein entzogen, viele wertvolle Inhaltsstoffe gehen verloren: verarbeitet)
  • Fertiges Sojageschnetzeltes (dem Sojaprotein werden für mehr Geschmack noch viel Öl, Salz und Zucker hinzugegeben: stark verarbeitet)

Als Faustregel gilt: Je mehr ein Lebensmittel industriell verarbeitet wurde, umso ungesünder ist es.

Pflanzliche vs. Tierische Lebensmittel

Warum besteht eine gesunde Ernährung überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln?

Pflanzliche Lebensmittel sind in der Regel deutlich nährstoffreicher als tierische Lebensmittel. Sie enthalten mehr Vitamine und Spurenelemente. 

Problematisch an tierischen Lebensmittel ist die höhere Kaloriendichte. Dazu kommt das vermehrte Vorkommen, von ungesunden Fetten. Diese sind gesättigte Fettsäuren, Transfette und Cholesterin. 

Die folgende Grafik zeigt, wie Lebensmittel bei unterschiedlichen Inhaltsstoffen abschneiden. Die nährstoffreichsten Lebensmittelgruppen stehen oben in der Tabelle. Unten stehen die Lebensmittel, mit wenigen Nährstoffen und vielen ungesunden Inhaltsstoffen.

Was auffällt: Pflanzliche Lebensmittel sind am nährstoffreichsten. Danach folgen Lebensmittel tierischen Ursprungs. Die „ungesündesten“ Lebensmittel ganz unten sind alle stark industriell verarbeitet.

Pflanzen enthalten zudem Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Antioxidantien). Beide haben vielfältige Gesundheitsvorteile für den Menschen. 

In der Tabelle gibt es noch hunderte weitere grüne Felder bei den pflanzlichen Lebensmitteln. Alle beinhalten jeweils einen sekundären Pflanzennährstoff.

Wir verstehen bei vielen sekundären Pflanzenstoffen noch nicht, wie sie genau wirken. Daher sollte man sie nicht in isolierter Form als Tablette zu sich nehmen. Die meisten dieser Tabletten wirken nicht

Bei einer gesunden Ernährung kommt man nicht drumherum: Man muss viele verschiedene vollwertige pflanzliche Lebensmittel zu sich nehmen.

Ist eine Vegane Ernährung gesund? 

Braucht der Körper nicht zumindest kleine Mengen tierische Lebensmittel? Kann man vegan gesund sein?

Das ist der Standpunkt, vom größten Zusammenschluss aus Ernährungsexperten der Welt:

„Gut geplante vegetarische, inklusive vegane, Ernährungsformen sind gesund, bedarfsdeckend und können gesundheitliche Vorteile für die Prävention und Behandlung von bestimmten Krankheiten bringen.

Diese Ernährungsformen (vegan, vegetarisch) sind für alle Stufen des Lebenszyklus geeignet: für Schwangere, Stillende, Kleinkinder, Kinder, Teenager, Erwachsene, Ältere und Athleten.“

Academy of Nutrition and Dietetics

Diese Position wird von unzähligen Ernährungsorganisationen auf der Welt geteilt. Eine gut geplante vegane Ernährung ist also bedarfsdeckend für jeden.

Gut geplant bedeutet, dass man auf eine gesunde Ernährung und seine Nährstoffzufuhr achtet.

Vegan ist nicht immer gesund. Eine vegane Ernährung kann auch aus Chips, Oreos und Bier bestehen.

Doch Regel 1 der gesunden Ernährung hält eine vegane Ernährung automatisch ein.

Regel 2 ist leicht erfüllt. Die vegane Ernährungspyramide beinhaltet alle Lebensmittel der Regel.

Regel 3 ist leichter einzuhalten, da pflanzliche Lebensmittel ohnehin weniger gesättigte Fettsäuren und Transfette enthalten.

Es ist nicht schwierig eine gesunde vegane Ernährung zu verfolgen. Jeder kann von den positiven Auswirkungen veganer Ernährung auf den Körper profitieren.

Alle Nährstoffe mit veganer Ernährung abdecken 

Wie schon beschrieben sind pflanzliche Lebensmittel oft nährstoffreicher als tierische Lebensmittel.

Dennoch gibt es Nährstoffe, auf die Veganer besonders achten müssen.

In dieser Grafik sind die Nährstoffe anschaulich dargestellt. Je röter, umso kritischer der Nährstoff in einer veganen Ernährung. 

Veganer müssen unbedingt ein Vitamin B12 Supplement nehmen. Das liegt daran, dass Nutztiere Vitamin B12 zugefüttert bekommen. Man kann auch das Tier überspringen und direkt Vitamin B12 zu sich nehmen. 

Die meisten Veganer in Deutschland wissen das. 94 % nehmen ein Vitamin B12 Supplement zu sich 

Andere kritische Nährstoffe für Veganer in Deutschland sind hauptsächlich Iod, Selen und Vitamin D (Cholin & Omega 3)

Alle drei Nährstoffe sind in nur sehr wenigen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Die häufigste Quelle von Iod ist jodiertes Speisesalz, von Selen z. B. Paranüsse und von Vitamin D die Sonne.

Diese Quellen haben ein jeweils ein großes Problem. Die Sonne scheint nicht das ganze Jahr. Im Winter ist eine ausreichende Vitamin D Versorgung in Deutschland durch die Sonne unmöglich.

Iod ist reichlich in Iodsalz vorhanden. Aber Salz ist ein großes gesundheitliches Problem. Erhöhter Salzkonsum tötet jährlich 4 Millionen Menschen weltweit. Fast jeder Deutsche nimmt zu viel Salz zu sich

Paranüsse enthalten sehr unterschiedliche Mengen Selen, weshalb eine ausreichende Versorgung nicht gewährleistet werden kann und eine Überdosis nicht ausgeschlossen werden kann.

Für eine zuverlässige Vitamin D, Iod und Selen Aufnahme sind Supplemente zu empfehlen.

Vor einem Defizit der anderen Nährstoffen in der Grafik sollte man wenig Angst haben. Deutschland ist kein „Vitaminmangel-Land“. 

Veganer bekommen bis auf Vitamin D und Iod im Schnitt alle nötigen Nährstoffe durch ihre Ernährung.

Nährstoffe bei veganer Ernährung – Lebensmittel-Tabelle

NährstoffPflanzliche Lebensmittel / Quellen

Eisen
Kürbiskerne, Hanfsamen, Soja (Sojamilch, Tofu, Edamame …), Erdnüsse (& Erdnussmus), Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Cashews, Linsen, Vollkorn (Brot, Nudeln, Reis …) Kichererbsen (& Hummus), Spinat

Kalzium
Sesamsamen (& Sesammus), Chiasamen, Pflanzenmilch und Tofu mit hinzugefügtem Kalzium, Mandeln, Haselnüsse, Grünkohl, Leinsamen, Rucola, Spinat

Proteine
Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Kidneybohnen, Kichererbsen & Hummus, …), Seitan, Soja (Sojamilch, Tofu, Edamame …), Haferflocken, Hanfsamen (geschält), Erdnüsse, Leinsamen, Cashews, Mandeln, Vollkorn (Brot, Nudeln, Reis …)

Vitamin B12
Nahrungsergänzungsmittel: Dosierung siehe hier.

Vitamin D
Im Winter Nahrungsergänzungsmittel: 2000 IU pro Tag

Zink
Sesam (& Sesammus), Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Chiasamen, Haferflocken, Erdnüsse (& Erdnussmus), Walnüsse, Mandeln, Cashews, Linsen, Tofu

Omega 3
Leinsamen, Chiasamen, Hanfsamen, Walnüsse, Nahrungsergänzungsmittel aus Algenöl

Iod
Iodsalz, Nori-Algen (Vorsicht mit anderen Algen vor allem Kelp), Nahrungsergänzungsmittel

Selen
Paranüsse, Steinpilze, Kichererbsen*, Linsen*, Erbsen*, Nahrungsergänzungsmittel
*nur bei selenreichen Böden, in Deutschland selten

Magnesium
Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesam (& Sesammus), Hülsenfrüchte, Amaranth, Quinoa, Erdnüsse, Bananen

Riboflavin
Mandeln, Champignons, Austernpilze, Kürbiskerne, Cashews, Vollkorn (Brot, Nudeln, Reis …), Brokkoli, Grünkohl, Spargel

Folsäure
Sonnenblumenkerne, Linsen, Spinat, Rosenkohl, Spargel, Haselnüsse, Brokkoli, Rucola, Erdbeeren
diverse Quellen, besonders Vegan-Klischee Ade

Warum ist eine gesunde Ernährung wichtig? 

Die meisten Deutschen sterben an Herzkrankheiten. Die Nummer zwei Todesursache ist Krebs. In Deutschland sterben jedes Jahr insgesamt 950.000 Menschen. 57 % aller Todesfälle sind auf Herzkrankheiten und Krebs zurückzuführen.

Diese Krankheiten sind nur selten die Folge von Genetik und keine natürlichen Krankheiten des Alterns. 

Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes Typ 2 werden nur zwischen 10 – 30 % von unseren Genen beeinflusst. 

“Lifestyle-Faktoren”, wie Ernährung, Rauchen oder Sport sind viel wichtiger für unsere Gesundheit als unsere Gene. 

Jeder weiß, dass wir mehr Sport machen sollten. Aber Ernährung wird oft unterschätzt. 

Hier findest du noch viele weitere überraschende Statistiken und Fakten.

Durch falsche Ernährung sterben jedes Jahr mehr Menschen in Deutschland, als durch Rauchen und zu wenig Sport zusammen.

Wir haben also selber die Macht, einen Großteil des Risikos für Herzkrankheiten und Krebs zu eliminieren. Dafür brauchen wir keine teure Medizin, sondern günstige Änderungen unserer Gewohnheiten. 

„Warum sollte ich jetzt meine Ernährung ändern, wenn ich vielleicht in 30 – 40 Jahren eine Krankheit bekomme?“

Wir müssen unsere Sichtweise auf Krankheiten ändern. Eine Infektionskrankheit oder ein Virus befällt uns und dann sind wir plötzlich krank.

Mit unseren tödlichsten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs ist das anders:

Krebs kommt nicht von heute auf morgen: Man hatte schon seit Jahrzehnten Krebszellen im Körper.

Ein plötzlicher Schlaganfall war absehbar: Ab der Jugend verstopfen Fettansammlungen die Arterien. Jedes Jahr wird die Verstopfung schlimmer.

Wir müssen jetzt unsere Essgewohnheiten ändern, damit es gar nicht erst dazu kommt. 

Vegane Ernährung gegen Krankheiten

Ernährung ist der Schlüssel zur Prävention von tödlichen Zivilisationskrankheiten. 

Kann eine vegane Ernährung gegen chronische Krankheiten helfen?

Um zuvor erwähnten Positionspapier, der US-amerikanischen Ernährungsgesellschaft finden wir dazu diesen Satz:

„Eine vegane Ernährung […] kann bestimmte Vorteile in der Behandlung und Prävention von Krankheiten bringen.“

Academy of Nutrition and Dietetics

Diese bestimmten Vorteile einer veganen Ernährung sind bei jeder Krankheit etwas anders. Im Folgenden gehe ich auf die Krankheiten ein, die am meisten Menschen töten. 

Herzkrankheiten

Fast jeder von uns hat einen Verwandten durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verloren. 

Die Haupttodesursache der Menschheit ist alltäglich geworden. Viele Menschen stufen sie als „Konsequenz des Alterns“ ein. 

Doch Herzkrankheiten beginnen in der Jugend.

Wie entsteht Arteriosklerose?

Herzinfarkte oder Schlaganfälle entstehen durch Blutgerinnsel an Engstellen in unseren Arterien. Die Blutversorgung kommt zum Erliegen und die Sauerstoffversorgung des Herzens / Gehirns stoppt.

Die Engstellen in unseren Arterien entstehen durch sogenannte Arteriosklerose

Cholesterin und andere Fette lagern sich in der Arterienwand ein. Es entstehen Verdickungen. Diese fangen als sog. fettige Streifen an und enden in sog. Atherosklerotische Plaques.

Herzkrankheiten in Arterien von Menschen verschiedener Altersgruppen:

Viele Menschen in der westlichen Welt haben die 1. Stufe von Herzkrankheiten im Alter von 10 Jahren.

Mit 20 Jahren bilden sich die ersten Atherosklerotischen Plaques, die 2. Stufe der Krankheit. 

Mit 30 Jahren werden diese immer schlimmer. Und mit 40 Jahren fangen die Verstopfungen an, uns zu töten. 

Wenn wir erst etwas dagegen tun, sobald wir die ersten Symptome von Herzkrankheiten haben, ist es meist zu spät. 

Circa ⅕ aller tödlichen Herzinfarkte in Deutschland kommen plötzlich ohne irgendwelche Symptome. Das sind 67.000 Menschen im Jahr. Davon 34 % unter 65 Jahre alt. 

23.000 junge gesund wirkende Deutsche sterben ohne Vorwarnung und das jedes Jahr.

Hätte man doch nur die Möglichkeit gehabt, 10 – 20 Jahre zuvor in ihre Arterien zu schauen. Man hätte sie warnen können.

Was kann man gegen Herzkrankheiten tun?

Hilft Sport?

Eine Studie hat Ausdauersportler (80 Kilometer laufen pro Woche für 21 Jahre) mit Veganern verglichen, die kein Sport machen.

Das Ergebnis: Die Arterien der „Faulen Veganer“ sahen besser aus. 

Vegane Ernährung ist effektiver gegen Herzkrankheiten, als Sport. 

Eine vegane Ernährung ist die einzige Ernährungsform, die in klinischen Studien Herzkrankheiten rückgängig machen konnte. Die Verstopfungen in den Arterien haben sich aufgelöst.

Hier ein Bild von einem Patienten. Links die verstopfte Herzarterie und rechts nach nur 3 Wochen pflanzliche Ernährung:

Wie kann das sein, dass eine Ernährungsumstellung nach so kurzer Zeit so viel bewirken kann?

Der Körper kann sich selbst heilen, wenn wir ihm die Chance geben. 

Ein Knie, was wir jeden Tag gegen die Tischkante hauen, heilt nicht. Genau wie unsere Arterien nicht heilen, wenn wir sie täglich mit ungesundem Essen verletzen

In den Worten vom legendären Dr. Michael Greger:

„Innerhalb von 15 Jahren, nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, nähert sich das Lungenkrebsrisiko dem eines lebenslangen Nichtrauchers an. 

Ihre Lungen können all den Teer beseitigen, und schließlich ist es so, als ob sie nie mit dem Rauchen angefangen hätten. 

Und jeden Morgen im Leben eines Rauchers begann der Heilungsprozess, bis die erste Zigarette die Lungen wieder verletzt.

Genauso, wie jeder Bissen unsere Arterien erneut verletzt. […]

Wir müssen uns einfach nicht täglich verletzen und unsere natürlichen Heilungsprozesse die Arbeit machen lassen.“

— Dr. Michael Greger, Nutritionfacts.org

Egal in welchem Alter, wir können Herzkrankheiten mit einer veganen Ernährung vorbeugen.

Und noch wichtiger: Wir können die Herzkrankheiten rückgängig machen, die wir alle (im Alter über 15 Jahren) jetzt gerade im Körper haben. 

Was essen bei Krebs?

Brustkrebs ist der häufigste Krebs, an dem deutsche Frauen leiden. 

Wenn der Krebs früh erkannt wird, kann er besser behandelt werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit hängt vom Entdeckungszeitpunkt ab. 

Jede fünfte Frau könnte Krebs in ihrer Brust haben, ohne es zu wissen. Das zeigt die Untersuchung von jungen Frauen, die an anderen Todesursachen (z. B. Autounfällen) gestorben sind. 

Krebs bleibt lange unentdeckt. Er bildet sich wie Herzkrankheiten schon Jahre vorher im Körper. 

Ernährung kann Krebs positiv und negativ beeinflussen. 

Eine der größten Studien zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs fand heraus, dass Veganer im Schnitt etwas weniger an Krebs erkranken. Woran kann das liegen?

Tierische Lebensmittel erhöhen die Konzentration von dem Wachstumshormon IGF-1 (insulin like growth factor 1) im Körper. Wachstumshormone beschleunigen auch das Krebswachstum. Und besonders IGF-1 spielt die Hauptrolle beim Wachstum vieler Krebsarten. 

Gleichzeitig können bei der Zubereitung von Fleisch krebserregende Stoffe entstehen. 

Die WHO stuft verarbeitetes Fleisch und rotes Fleisch als krebserregend ein.

Diese krebserregenden Stoffe fallen bei einer pflanzlichen Ernährung weg. Gleichzeitig beinhalten Pflanzen Stoffe, die Krebs bekämpfen.

Sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Glucosinolate und Polyphenole bekämpfen alle 10 Merkmale von Krebs.

Der World Cancer Research Fund empfiehlt neben dem Verzicht auf Alkohol und Junk-Food auch den Verzicht auf rotes und verarbeitetes Fleisch. Gleichzeitig empfiehlt die Institution den Konsum von voller Vollkorn, Gemüse, Obst und Bohnen.

Übergewicht

In Deutschland sind über 100.000 Tode jährlich auf Übergewicht zurückzuführen. 

Und bis zu 40 % der Verstorbenen hatten nicht einmal Adipositas. Ein Übergewicht von nur 5 kg auf Dauer erhöht drastisch das Risiko für Bluthochdruck, Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Menschen mit Übergewicht bekommen oft falsche Ratschläge. Ernährungspläne mit hohem Aufwand führen oft zu keinem nachhaltigen Gewichtsverlust.

Die größten jemals dokumentierten Gewichtsverluste in der Wissenschaft wurden durch vegane Ernährung erzielt. Die Studienteilnehmer waren übergewichtig und krank (Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herzkrankheiten).

Mit pflanzlicher Ernährung nahmen sie durchschnittlich über 12 kg innerhalb von 6 Monaten ab.

Das Erstaunlichste daran: Die Studienteilnehmer mussten keine Kalorien zählen.

Sie durften so viel essen, wie sie wollten.

Das hört sich an, wie eine Werbung für eine teure Abnehmpille. Doch eine vollwertige, pflanzliche Ernährung ist günstig. 

Jeder kann diese Ergebnisse mit wenig Aufwand und Geld replizieren.

Im Körper sind für das Sättigungsgefühl zwei Rezeptoren verantwortlich. Mechanorezeptoren messen das Volumen der Nahrung und Chemorezeptoren die Nährstoffdichte.

Unverarbeitete, pflanzliche Lebensmittel haben eine geringe Kaloriendichte. Das heißt bei gleichen Kalorien haben pflanzliche Lebensmittel mehr Volumen als tierische Lebensmittel.

Eine unverarbeitete pflanzliche Mahlzeit sättigt bevor man die Chance hat zu viel zu essen. 

Deshalb haben in den USA die Veganer als einzige Gruppe einen BMI im Normalbereich (im Vergleich zu Vegetariern, Flexitariern und Fleischessern).

Diabetes

Was passiert, wenn Patienten, die Diabetes Typ 2 seit 20 Jahren hatten, vegan essen?

Die meisten müssen nach nur 2 Wochen gar kein Insulin mehr spritzen.

Ärzte erkennen an, dass die Ernährung eine große Rolle bei Diabetes Typ 2 spielt. Trotzdem wird den Patienten meistens empfohlen, einen „moderaten“ Weg zu wählen. 

Ein moderater Fleischkonsum ist nur mit einem 23-fach erhöhtem Risiko an Diabetes zu sterben verbunden. Im Vergleich zum 73-fach erhöhtem Risiko durch hohen Fleischkonsum.

Der moderate Weg führt zu moderaten Ergebnissen. 

Wie bekommt man Diabetes Typ 2?

Diabetes Typ 2 ist mit Insulinresistenz und weniger Insulinproduktion verbunden. Insulin dient als Schlüssel und öffnet Zucker (Glucose) den Weg in die Muskelzellen.

Bei Diabetes Typ 2 blockiert Intramyocellular lipids (Fett in den Muskeln) das „Schlüsselloch“. Die Tür bleibt also für Zucker geschlossen und dieser kommt nicht in die Muskeln. Der Zucker reichert sich im Blut an und der Blutzuckerspiegel steigt. 

Gesättigte Fettsäuren beeinträchtigen die Insulinproduktion. Die Fettsäuren führen sogar zum Absterben von Zellen in unserer Bauchspeicheldrüse. 

Bei der Diagnose von Diabetes Typ 2 haben Patienten schon bis zu der Hälfte aller Zellen verloren, die Insulin produzieren.

Was kann man gegen Diabetes Typ 2 tun?

Der Konsum von viel gesättigten Fettsäuren verursacht Diabetes Typ 2

Tierische Lebensmittel enthalten deutlich mehr gesättigte Fettsäuren als pflanzliche Lebensmittel. 

Deutsche erhalten im Schnitt 15–16 % ihrer Kalorien aus gesättigten Fettsäuren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine maximale Zufuhr von 7 % der Kalorien durch gesättigte Fettsäuren. 

Gleichzeitig soll man sie durch ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren austauschen.

Der schnellste Weg dahin ist eine vollwertige, pflanzliche Ernährung. Diese ist reich an gesunden Fetten.

Deswegen können Patienten ihr Diabetes durch eine vegane Ernährung so schnell verbessern. Medikamenten behandeln nur die Symptome der Krankheit, eine pflanzliche Ernährung die Ursache.

Eine gesunde, pflanzliche Ernährung kann bei fast allen Zivilisationskrankheiten helfen. Dieses Video fasst die Auswirkungen einer pflanzlichen Ernährung auf die tödlichsten Krankheiten zusammen (Untertitel in Deutsch verfügbar).

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Krankheiten und Ernährung gibt es in diesem Buch.

Multiresistente Keime durch Fleisch

„Ein Ende der modernen Medizin, wie wir sie kennen.“

Margaret Chan, ehem. Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation

Die moderne Medizin ist auf Antibiotika aufgebaut. Es gibt Keime und Erreger, die gegen Antibiotika resistent sind. 

Multiresistente Keime / Erreger können dazu führen, dass leichte Kratzer oder eine Erkältung tödlich enden. 

Weltweit gehen 73 % aller Antibiotika an Nutztiere. Tendenz steigend.

Schon jetzt sterben jedes Jahr 700.000 Menschen an Multiresistente Keime. 2050 sollen es über 10.000.000 Todesfälle jährlich sein.

Es wird sogar vermutet, dass in Zukunft mehr Menschen an multiresistenten Keimen, als an Krebs sterben.

Wie entstehen multiresistente Keime?

In der Massentierhaltung werden viele Tiere auf engstem Raum gehalten. So können sich Krankheiten rasant ausbreiten. 

Durch die schlechten hygienischen Bedingungen entstehen schneller Krankheiten. 

Antibiotika wird an Nutztiere verfüttert, die nicht krank sind. Ihnen wird präventiv Antibiotika gegeben, damit keine Krankheit ausbricht. 

Die schlechten Bedingungen bei Hygiene und Haltung der Tiere werden durch Antibiotika kurzfristig überdeckt.

Der ständige Kontakt von Bakterien mit Antibiotika führt dazu, dass die Bakterien Mutationen dagegen entwickeln. 

Gegen das Antibiotikum Penecillin haben Bakterien ein Enzym entwickelt, was dieses abbaut. Dann wurde Penecillin mit einem Wirkstoff verbunden, was dieses Enzym zerstört. Dann haben die Bakterien wieder etwas gegen diesen Wirkstoff entwickelt. 

Wenn sich dieser Zyklus häufig wiederholt, entstehen „Superbakterien“, die wir kaum noch stoppen können.

Schon heute verfüttern wir an Nutztiere sog. Reserve-Antibiotika, die eigentlich schwer kranke Menschen retten sollen. 

Wie groß ist das Problem in Deutschland?

In Deutschland ist der Einsatz von Antibiotika bei Tieren nur erlaubt, wenn es unbedingt nötig ist. 

Dennoch ist Deutschland auf Platz 2 in der EU, was Antibiotika-Vergabe pro kg Fleisch angeht. 

Das spiegelt sich in den Supermärkten wider. Auf 56 % des Geflügelfleisches in Deutschland fand man multiresistente Erreger.

Die Fleisch- und die Pharmaindustrie verhindern Gesetzgebungen zur Reduktion von Antibiotika bei Nutztieren.

Für sie steht viel auf dem Spiel. Die Pharmaindustrie verdient sehr viel am Verkauf der Antibiotika. Und eine kostengünstige Massentierhaltung ist ohne Antibiotika kaum beizubehalten

Antibiotika sind günstiger, als bessere Lebensverhältnisse für Tiere zu schaffen.

Daher rufen viele Menschen nach einem Systemwandel, weg von Massentierhaltung. 

Der leichteste Weg, multiresistenten Keimen aus dem Weg zu gehen, ist eine rein pflanzliche Ernährung.

FAQ – Weitere Fragen

Vegetarisch oder Vegan, was ist gesünder? Ist Vegan gesünder als jede andere Ernährungsform?

Ernährungsformen mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln sind am Gesündesten. Dann muss doch die vegane Ernährung die gesündeste sein, oder? 
Ab einer gewissen Menge pflanzlicher Produkte in der Ernährung erhalten wir weniger Vorteile durch diese.
Wissenschaftler haben einen „Pro-Vegetarien Score“ entwickelt. Umso pflanzlicher man isst, umso mehr Punkte erhält man. Die maximale Punktzahl von 60 erhalten nur Veganer. 
Ab einer Punktzahl von 40 waren die meistenGesundheitsvorteile zu sehen. Danach war die Verbesserung nur noch minimal.
Auch die längst lebenden Bevölkerungsgruppen der Welt, die sog. „Blue Zones“, sind keine Veganer. Sie sind Vegetarier, die eine minimale Menge an tierischen Produkten essen (meist Milchprodukte und Fisch).
Es gibt derzeit zu wenige Beweise dafür, dass eine vegane Ernährung gesünder ist als solch eine Ernährung. 
Die Gesundheitsvorteile der überwiegend pflanzlichen Ernährung gleichen die Gesundheitsnachteile aus, die durch wenige tierische Lebensmittel entstehen können.

Warum sagt mein Arzt, vegan ist ungesund?

2019 wurden Ärzten im Rahmen einer Studie Fragen zu ihrem Basiswissen im Bereich Ernährung gestellt. Der Großteil hat 70 % der Fragen falsch beantwortet. 
Ähnliche Studien zeigen die gleichen Ergebnisse: Ärzte können oft keine Basiswissen-Fragen im Bereich Ernährung beantworten.
Und das Schlimmste daran: Die meisten Ärzte haben ihr eigenes Ernährungswissen als sehr gut eingeschätzt.
Genau so sieht es in der Gesellschaft aus. Ärzte werden als Experten im Bereich Ernährung angesehen.
Ernährungswissenschaftler kritisieren schon lange die schlechte Ernährungs-Bildung im Medizinstudium. Studenten lernen oft in ihrem gesamten Studium unter 20 Stunden lang etwas über Ernährung. 
Und das, obwohl ungesunde Ernährung in den entwickelten Ländern die Haupttodesursache der Bevölkerung ist.
Es ist ein systematisches Problem, dass man den meisten Ärzten im Bereich Ernährung nicht vertrauen kann. 

Jemand den ich kenne hatte bei Veganer Ernährung Gesundheitsprobleme, woran liegt das?

Eine nicht gut geplante vegane Ernährung kann Gesundheitsprobleme verursachen.
Die Probleme liegen nicht direkt an der veganen Ernährung, sondern an der Umsetzung dieser. 
Vegane Anfänger lassen oft kalorienreiche Tierprodukte weg. Sie ersetzen diese nicht oder nur durch kalorienarme Lebensmittel. 
Dadurch kann es schnell zur Unterversorgung mit Kalorien kommen. Man fühlt sich schlapp und erschöpft.
Das Problem kann natürlich auch ein ganz anderes sein. Bei der Planung einer gesunden veganen Ernährung hilft ein veganer Ernährungsberater. 
Gleichzeitig sollten die Gesundheitsprobleme ärztlich untersucht werden.

Warum empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) vegane Ernährung nicht für gewisse Personengruppen?

Die DGE empfiehlt eine vegane Ernährung nicht für Kinder, Schwangere und Stillende. 
In ihrem Positionspapier erkennt die DGE an, dass eine vegane Ernährung für diese Personengruppen gesund sein kann. 
Sie empfehlen die vegane Ernährung aber nicht, da Ihnen die Studienlage für Deutschland unzureichend erscheint.
Viele Studien kommen aus Nordamerika. Im Vergleich zu Deutschland sind dort mehr Nahrungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. 
Es heiß also nicht, dass die vegane Ernährung in Deutschland ungesund für Schwangere, Stillende und Kinder ist. Sie sollte aber sehr gut geplant sein.

Die Auswirkungen einer vollwertigen veganen Ernährung auf den Körper sind sehr positiv.  Aber es gibt noch viele weiten Vorteile einer veganen Lebensweise. Alle Infos dazu findest du in unserem Artikel: „Warum Vegan?“.

Dieser Artikel wäre ohne die Hilfe von Nutritionfacts.org und Nikorittenau.com nicht möglich gewesen. Bitte, unterstütze ihre wertvolle Arbeit!

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Markus Maibaum
5+ Jahre Vegan, Tierrechts-Aktivist, Umwelt-Wissenschaftler, Powerlifter, Hobby-Koch

Markus hat Veganivore gegründet, um die vegane Lebensweise zu verbreiten und unsere Erde ein kleines bisschen nachhaltiger & gerechter zu machen.

In seiner Freizeit setzt er sich leidenschaftlich gerne für Tierrechte ein, hält Vorträge für Umweltvereine, hebt Gewichte und probiert neue vegane Rezepte aus.

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